Fragen und Antworten stammen aus dem "Handbuch für die Trageberatung" der Trageschule Dresden und wurden von mir sinnvoll ergänzt! Du hast eine Frage die hier nicht beantwortet wird?
Da der menschliche Säugling ein Tragling ist, kann er von Geburt an in einem richtig gebundenen Tragetuch getragen werden.Wir empfehlen für die ersten Lebenswochen nur Bindungen, die am Kind festgezogen werden können, wie z.B. die Wickelkreuztrage. Bindetechniken, die vorgebunden werden (Kreuztrage, Hüfttrage), sollten erst verwendet werden, wenn das Kind sein Köpfchen sicher halten kann und seine Wirbelsäule schon etwas mehr Stabilität aufweist. Mit ca. 6 Monaten.
Nein, laut neuestem Informationsstand ist es nicht sinnvoll ein Baby liegend zu tragen (Trageweise "Wiege"). Ein Baby kann von Geburt an aufrecht im Tuch getragen werden, wenn dabei eine Bindetechnik gewählt wird bei der Rücken und Köpfchen ausreichend abgestützt sind.
1. Die Bindung muss fest genug sein, um den Rücken des Kindes zu stützten, so dass es nicht in sich zusammensinken kann.
2. Die Beine des Kindes müssen auch im entspannten Zustand (beim schlafen) in der Anhock-Spreiz-Stellung bleiben.
Der Rücken eines neugeborenen Kindes ist leicht gerundet und die Hüftgelenke sind nach vorne orientiert. Dieser natürlichen Haltung wird durch die Anhock-Spreiz-Haltung entsprochen. Hängen die Beine herab, fällt das Kind in ein unphysiologisches Hohlkreuz. Die Hüftgelenke nehmen durch die Anhock-Spreiz-Haltung ihre optimale Stellung ein. Der Oberschenkelkopf liegt dann mittig in der Hüftpfanne. Durch hinzukommende Bewegungsreize wird die Nachreifung der Hüftgelenke in idealer Weise unterstützt.
Ja, denn es ist von Geburt an in der Lage, seinen Kopf zu drehen und sich die nötige Sauerstoffzufuhr zu ermöglichen. Würde der Sauerstoffgehalt im Blut tatsächlich durch behinderte Atmung sinken, stiege der Kohlendioxidgehalt im Blut an, was eine Aufwachreaktion im Gehirn bewirkt. Das Baby würde sich also "melden" und sie als Eltern könnten dann reagieren. Bei Frühgeborenen beobachtete man einen Anstieg der Sauerstoffsättigung im Blut, wenn sie mit der Kängurumethode vor der Brust getragen wurden. Neueste Studien zeigen, dass Babys im Tragetuch völlig normal atmen.
Ein gutes Tuch ist fest in Kette und Schuss, dass heißt es ist waagerecht sowie senkrecht nicht dehnbar, aber diagonal sehr elastisch, hat doppelt vernähte Kanten und ist schadstofffrei.
Manche Tücher sind mit zusätzlichen Bindehilfen ausgestattet: Mittelmarkierungen, verschieden farbige Kanten, Streifendesigns mit Einteilungscharakter etc., was den Handhabungskomfort erhöhen und das Erlernen des korrekten Bindens unterstützen kann.
Die Tücher der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich in der Stoffbeschaffenheit. Vor einem Kauf kann es hilfreich sein, die unterschiedlichen Tücher einmal Probe zu binden.
Eine Tragehilfe sollte auf folgende drei Punkte hin geprüft werden:
Vorgebundene Hüftvarianten wie die klassische Hüfttrage sind erst empfehlenswert, wenn das Kind eine sichere Kopfkontrolle zeigt. In der sogenannten "Hüftschlinge", im Kreuz-Känguruh oder im RingSling, ist das Tragen auf der Hüfte ab Geburt möglich!
Die Erfahrung zeigt, dass sich die Rückentrageweise am besten erlernen lässt, wenn das Kind den Kopf schon selbständig halten kann, aber noch nicht seiner eigenen Wege "krabbelt". Der Zeitpunkt, zu dem das Bedürfnis nach der Rückentechnik bei Eltern und Kind entsteht, ist sehr unterschiedlich. Manche Eltern-Kind-Paare genießen das Bauchtragen sehr lange Zeit. Für Andere wird das Rückentragen früher wichtig. Sie werden den richtigen Zeitpunkt spüren.
Ja. Schlecht oder zu locker gebundene Tücher schaden Kind und Träger. Achten Sie stets auf die Grundregeln des Tragens: Fest binden, um die Wirbelsäule optimal zu stützen und Anhock-Spreiz-Haltung der Beine, um eine korrekte Hüftstellung zu erreichen und die Wirbelsäule in ihrer runden Haltung zu unterstützen. Wichtig: Diese anatomisch korrekte Haltung ist nur in Gesicht-zu-Gesicht-Haltung gegeben. Tragen Sie ein Kind deshalb immer so, dass es sein Gesicht Ihrem Körper zugewandt hält. Das heißt in einer Bauch- oder Hüfttrageweise.
Überprüfen Sie die Bindetechnik auf Festigkeit und auf ihre Eignung für Alter und Gewicht des Kindes.
Durch das Tragen wird ein Baby seiner natürlichen Erwartung entsprechend versorgt - das Erfüllen von Grundbedürfnissen ist kein Verwöhnen.